(Schiessen/Rup) Rund die Hälfte der Schützenvereine im Kanton Thurgau haben die Bevölkerung eingeladen, sich anlässlich des Tages der offenen Schützenhäuser selbst ein Bild über den Betrieb im Schützenhaus und den Schiesssport zu machen.
Erfreulich war festzustellen, dass auch Interessierte die Schützenhäuser besuchten, welche nicht unbedingt schiessen, aber das Innere eines Schützenhauses kennen und den Sport als Zuschauer erleben wollten. Manch eine Begleiterin eines Schützen liess sich ermuntern, selbst einmal ein Sportgerät in die Hände zu nehmen und damit zu üben. Der eine und der andere Schützenmeister staunte ob der Treffsicherheit dieser Damen und ermunterte sie, dem Schützenverein beizutreten und diesen interessanten Sport zu pflegen.
In Kreuzlingen motivierte der elfjährige Nachwuchsschütze Silvan Neumann seinen Vater und seinen Grossvater, ihn in seiner Sportstätte zu besuchen und den Schiessbetrieb selbst kennen zu lernen. Nach dem kleinen Wettkampf zwischen Vater und Sohn überzeugte Silvan auch seinen Grossvater, dass dieser an die Ladebank treten und seine Treffsicherheit beweisen soll. Begeistert ob des Engagements des Enkels liess sich der Grossvater überreden. Er gestand, dass er letztmals 1944 eine Pistole in Händen gehalten hatte und nicht wisse, wie dieses Sportgerät, die SIG 210, welche mit Baujahr 1949 19 Jahre jünger ist als er selbst, funktioniert. Nach den Instruktionen durch den erfahrenen Schützenmeister brachte er seinen Enkel zu staunen. Ohne in den vergangenen 75 Jahren ein Training absolviert zu haben, platzierte er seine Schüsse alle auf der Scheibe, im und nahe um das Zentrum. Abschliessend meinte er, dass eben auch im Schiess-Sport «gelernt ist gelernt» gilt. Der Vater des Nachwuchsschützen erklärte, dass er froh sei, dass der Sohn das Schiessen in diesen geordneten Bahnen im Verein betreiben könne, und er ihn damit von dessen Wunsch, mit den Farbbeuteln am Gotcha-Schiessen mitzumachen, habe abbringen können. Dass er jetzt selbst den Schiessbetrieb so hautnah habe erleben dürfen, habe ihn in seinem Entscheid bestärkt.
Auch wenn sich nicht Massen durch die geöffneten Türen drängten, sind die Verantwortlichen mit dem Erfolg zufrieden. Die erstmalige Durchführung dieser Veranstaltung hat gezeigt, dass sich die Bevölkerung sehr wohl interessiert, was in diesen Sportstätten geschieht. Und wer weiss, vielleicht hat die eine Dame oder der andere Herr erkannt, dass Schiessen nicht einfach Lärm verursacht, sondern ein intensiver und interessanter Sport ist. Wenn sich diese Besucher für den Beitritt zu einem Schützenverein entschliessen können, wurde ein grosses Ziel der mitmachenden Vereine erreicht. Die Verantwortlichen werden jedenfalls auch im kommenden Jahr die Türen wieder öffnen und hoffen, dass wieder Interessierte den Weg ins Schützenhaus finden.
Peter K. Rüegg, TKSV
Abt. Kommunikation